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5. Dezember 2024

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Diskussionsrunde zu „Après la pluie“

Einfühlsam diskutierten Publikum und Psychologin sowie Psychotherapeutin Katja Lentz dreieinhalb Jahre nach den Überschwemmungen im Weser- und Ourthe-Tal zu deren Folgen.

Am Mittwochabend ist der Dokumentarfilm „Après la pluie“ im gut gefüllten Cinema Eupen gelaufen. Die CKK, KultKom und die Stadt Eupen hatten gemeinsam zur Filmvorführung mit anschließender Diskussionsrunde eingeladen.

Langer Weg

Der Film begleitet sehr behutsam den langen Weg einiger Betroffener. Und auch heute, dreieinhalb Jahre später befinden sich die Menschen noch auf dem Weg zurück in die Normalität, erzählten die beiden Vervierser Regisseure Jérémy Parotte und Quentin Noirfalisse, die weiterhin mit ihnen in Kontakt stehen.

Bevor die bewegenden Bilder auf der Kinoleinwand zu sehen waren, kamen Ludwig Kuckartz von KultKom, Séverine Diffels von der CKK, Achim Langer von der Bürgergenossenschaft Courant d’Air sowie Bürgermeister Thomas Lennertz und Umweltschöffin Caroline Völl zu Wort. André Goebels führte als Moderator durch den Abend.

Überwältigende Solidarität

Die Psychologin und Psychotherapeutin Katja Lentz ging in der Diskussionsrunde im Anschluss an den Film auf die Fragen des Publikums ein. Eine Betroffene berichtete, dass sie bei Sommergewitter immer noch panisch reagiere und traurig werde.

Andererseits bleibe ihr die überwältigende Solidarität in Erinnerung. Spontan standen Helfer mit Eimer und Lappen vor ihrer Tür, um mit anzupacken. Andere wiederum hätten große Kessel Suppe gekocht, um die Betroffenen und Helfer zu versorgen. Man hätte sich auch gerne bedankt, so ein weiterer Zuschauer, jedoch fehlten die Kontaktdaten der Helfer.

Neues Narrativ entwickeln

Um belastende Erfahrungen zu verarbeiten und ein Trauma zu überwinden, sei es notwendig, das erfahrene Leid anzuerkennen, erklärte Katja Lentz. Sobald die Extremsituation überwunden sei, könne man für sich ein neues Narrativ entwickeln. Häufig komme jedoch genau dann, wenn alles wieder gut sei, Unverarbeitetes hoch. Da seien Methoden wichtig, um Abstand zu gewinnen.

Und auch wenn das eigene Zuhause wiederhergestellt und vielfach alles neu sei, bleibe ein ungewohntes Gefühl, denn die vertrauten Gegenstände fehlten. Wenn ein ganzes Leben lang an Weihnachten dieselbe Krippe aufgestellt wurde, dann fehle diese nun zum vierten Mal, erinnerte eine Zuschauerin.

Filmvorführung verpasst?

Alle, die den Film nicht im Cinema gesehen haben, können ihn am 5. Dezember um 20 Uhr im BRF-Fernsehen anschauen oder bis zum 18. Dezember in der BRF-Mediathek.